Transluzenz mit Tiefe: Die dreiseitige Glasfassade
Markantes Merkmal des Stadions ist die über drei Seiten laufende Glasfassade mit einer Gesamtfläche von rund 1.750 m². Insgesamt wurden 334 maßgefertigte Glaselemente mit einem Gesamtgewicht von etwa 80 Tonnen verbaut – jedes davon bis zu 6 Meter hoch. Diese außergewöhnliche Großflächigkeit stellt höchste Anforderungen an Planung, Fertigung, Logistik und Montage.
Verwendet wurde Original-Satinato®-Glas mit matter, geätzter Oberfläche innen und außen, ausgeführt als Verbundsicherheitsglas aus Einscheibensicherheitsglas. Zum Einsatz kam dabei ein eisenoxidarmes Weißglas, um gezielt jede unerwünschte Grünfärbung zu vermeiden und eine möglichst neutrale, transluzente Lichtwirkung zu erzielen. Durch diese Wahl wurde eine seidenmatte, fast stoffliche Glaswirkung erzeugt – eine subtile visuelle Abgrenzung bei gleichzeitig hoher Lichtdurchlässigkeit.
So entsteht ein ausgewogenes Wechselspiel zwischen Offenheit und Geschlossenheit:
- Transparenz für Helligkeit und Raumgefühl
- Transluzenz für Privatsphäre und Rücksicht gegenüber der Umgebung
Das Erscheinungsbild der Glasfassade bleibt dabei dezent, ruhig und zurückhaltend – und gerade deshalb architektonisch so überzeugend. Denn: Was einfach aussieht, ist oft besonders anspruchsvoll.
Technik sichtbar gemacht: Konstruktiver Glasbau
Die Glasfassade ist nicht bloß gestalterisches Element, sondern integraler Bestandteil der Tragstruktur. Sie wurde im Structural-Glazing-Verfahren ausgeführt – die Gläser sind strukturell verklebt und nehmen Windlasten aktiv auf. Damit übernimmt das Glas Funktion im Baukörper die weit über das Übliche hinausgehen.
Eine Besonderheit liegt in der technischen Laminierung der Verbundsicherheitsgläser: Neben klassischer PVB-Folie kamen auch Ionoplast-Zwischenschichten zum Einsatz. Diese Kombination bietet erhöhte Festigkeit und Witterungsbeständigkeit – und ermöglichte es Glas Marte, durch eine Unternehmervariante eine wirtschaftlichere Lösung zu realisieren, ohne technische oder gestalterische Kompromisse einzugehen.
Auch die Detailausbildung verdient Beachtung: Fugengeometrie, Glasanbindung, statische Einspannung – alles wurde auf Basis definierter Kriterien optimiert und millimetergenau ausgeführt. Jeder Anschluss, jede Schattenfuge wurde mit höchster Sorgfalt entworfen und umgesetzt.
Ein Projekt mit Handschrift – und Handschlagqualität
Alle Glaselemente wurden in unserem Werk in Bregenz gefertigt – unter höchsten Qualitätsstandards und in enger Abstimmung mit allen Projektpartnern.
Wir bedanken uns nicht nur beim SC Austria Lustenau, sondern auch bei der Gemeinde Lustenau, der Bauleitung, den Architekten, Fachplanern und ausführenden Professionisten, mit denen wir in echter Handschlagqualität zusammenarbeiten durften.
Dieses Stadion ist mehr als ein Funktionsbau – es ist ein identitätsstiftender Ort, der architektonisch wie glasbautechnisch Maßstäbe setzt.